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Die Schiefertafel für ABC-Schützen

in der Lehrerwohnung des Freilichtmuseums Beuren

faherradlampe AUTOR Manfred Schaeffler img 9475

Beides ist mittlerweile verschwunden: Die Schiefertafel wurde durch Papier oder sogar ein Tablet ersetzt, der Begriff ABC-Schütze kommt in der Sprache kaum mehr vor. Dabei war die kleine schwarze Tafel mit Holzrahmen noch bis 1970 in Gebrauch. Generationen von Schülern lernten damit das Schreiben und die Grundrechenarten.

Auf dem Sofa der Lehrerwohnung im ersten Stock des Häslacher Rathauses im Freilichtmuseum Beuren liegt die Tafel im Kinderzimmer zwischen Lederranzen und Karl-May-Band. Die Wohnung ist im Zeitschnitt von 1963 eingerichtet. Die Lehrersfamilie Deile wohnte - wie damals üblich und auch erwartet - in der Nähe der Schule, um bei Konflikten und Problemen immer ansprechbar zu sein.

Die Tafel gehörte zusammen mit dem Griffel, einem Schwämmchen und einem kleinen Lappen sowie einem Federmäppchen zur Grundausstattung der Erstklässler. Da damals noch viel Wert auf Schönschrift gelegt wurde konnten die Buchstaben des Alphabets immer und immer wieder geübt werden. Was nicht akkurat genug war ließ sich sofort wegwischen. Von heute aus betrachtet war die schwarze Tafel somit umweltfreundlich, aber auch sehr zerbrechlich. Ältere erinnern sich immer noch an die Ohrfeigen, wenn ihnen die kleine Tafel auf dem Nachhauseweg zerbrach. Das wurde besser als ab 1960 Kunststoff die dünnen Schieferplatten ablöste.

Und an was sich Ältere auch noch erinnern sind die Tatzen und die „Hosenspannetse“, die Schläge mit einem Stock auf´s Hinterteil. Erst 1973 wurde die Prügelstrafe an Schulen per Gesetz verboten. Bis dahin durften Lehrer „ungebührliche Schüler züchtigen“, wie es damals hieß. Geschlagen wurde zwar immer weniger, aber Tatzen mit einem Rohrstock auf die Finger galten lange noch als Erziehungsmittel.

Die kleine schwarze Tafel auf dem Sofa zeigt die Spanne zwischen dem Leben der Kinder heute und dem Schulalltag ihrer Großeltern – mit Kopfrechnen und Auswendiglernen, den Disziplinübungen und Körperstrafen und einer Schule ohne Computer und Handy. Nachbildungen der Tafeln gibt es heute im Tante-Helene-Lädle – etwa für den Einkaufszettel.

Text: Felicitas Wehnert | Bild: Manfred Schäffler 

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