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Kirchensaller Mostbirne und Stuttgarter Geißhirtle

prachtbaum AUTOR Manfred SchaefflerEs ist ein Prachtsbaum, der im Freilichtmuseum Beuren die Bienenstände beschattet - mit mächtiger Krone und gefurchtem Stamm. Im Frühjahr umschwirren die Bienen die weißen Blütchen mit den roten und schwarzen Stempeln und sorgen beim Nektar-Transport für die Befruchtung. Die Kirchensaller Mostbirne ist ein Schmuckstück in der Schatzkammer des Freilichtmuseums. Für Museumsleiterin Steffi Cornelius sind die alten Bäume in den Herbstwiesen „ein Kapital, das man uns mitgegeben hat“. Mittlerweile sind die alten Sorten mit den Mostfesten und Apfeltagen und dem neuen Erlebnis.Genuss.Zentrum fester Bestandteil des Museumsprogramms geworden.

Ein Baum als Museumsgegenstand? Natürlich! Auch alte Obstsorten haben eine Geschichte, erzählen von den Stückle und Gütle, die früher viele bewirtschafteten und von den einstigen Ernährungsgewohnheiten. Mit dem Rückgang der Streuobstwiesen und dem Trend zu makellosen Äpfeln und Birnen ist manch alte Sorten vom Aussterben bedroht. Deshalb hütet das Freilichtmuseum in den Beurener Herbstwiesen auch rund 600 traditionelle Apfel-, Birnen-, Zwetschgen- und Kirschbäume und fügt sich damit in die größte zusammenhängende Streuobstlandschaft Europas am Albtrauf ein.

Die Kirchensaller Mostbirne stammt ursprünglich aus Hohenlohe. Dort wurde sie bei Kirchensall als Zufallssämling gefunden und erstmals 1910 in den Obstbüchern erwähnt. Im Jagst- und Kochertal findet man die knorrigen Bäume vereinzelt noch entlang kurviger Vizinalsträßchen.

Im Herbst reifen die goldgelben kreiselförmigen Früchtchen zu einer herben Süße mit bis zu 80 Grad Öchsle. Dann müssen sie schnell verarbeitet werden, denn sie halten maximal zwei bis drei Wochen. Traditionell wurden sie früher meist zusammen mit Äpfeln zu einem süffigen Most vergoren. Eine andere ganz schwäbische Birnensorte findet sich noch in manchen Hausgärten: Das Stuttgarter Geißhirtle. Sie soll um 1750 von einem Ziegenhirten in der Umgebung von Stuttgart entdeckt worden sein. Bereits Ende August ist diese frühe Sorte reif und muss dann sofort verzehrt werden. Liebhaber halten sie am Stil und essen sie komplett mit Kerngehäuse. Mit ihrer feinen Zimtnote liefert sie eine Geschmacksexplosion im Mund. Sie lässt sich auch gut einmachen, schmeckt hervorragend als Birnenkompott oder Birnengsälz und ist gedörrt als besondere Spezialität die Hauptzutat für das Hutzelbrot. 

Text: Felicitas Wehnert | Bild: Manfred Schäffler 

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