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Kerzenlicht und Petroleumlampen im Freilichtmuseum Beuren

Heimleuchten mit anbandeln

faherradlampe AUTOR Manfred Schaeffler img 9475Kaum zu glauben, so sah noch um 1900 eine Fahrradlampe aus. Der Kerzenschein warf ein vages Licht auf den Weg und warnte Entgegenkommende. Mit der Sturmlampe rechts daneben wurden mittels der Klappe einst auch auf den Bahnhöfen Signale gegeben.

Beide Lampen aus der Sammlung des Freilichtmuseums Beuren erzählen aber auch noch von weiteren Bräuchen, die bis heute ihre Spuren in der Sprache hinterlassen haben. Wenn wir heute jemand „heimleuchten“ ist das meist nicht sehr nett gemeint, früher zeugte es von Aufmerksamkeit, wenn die jungen Burschen ihre Mädchen von der Lichtstube nachts sicher nach Hause begleiteten und ihnen so heimleuchteten. Meist war es auch die einzige Möglichkeit, sich ungestört näher kennen zu lernen.

In den Lichtstuben, wie etwa auch für das Schreinerhaus aus Ohmenhausen beschrieben, trafen sich im Winter die unverheirateten Mädchen des Dorfes, um an ihrer Aussteuer zu arbeiten. Reihum wurde in den Häusern jeweils eine Stube beheizt und beleuchtet. So konnten alle Familien Heizmaterial und Kerzen sparen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts kamen Petroleumlampen als Lichtquelle auf. Mit ihrem Tank, dem Docht, Brenner und Glaszylinder brannten sie länger und heller und waren auf Dauer gesehen zudem billiger als Kerzen.

Elektrisches Licht war lange Zeit ein städtischer Luxus und erreichte erst nach 1900 die Dörfer. Im Freilichtmuseum Beuren zeugt die Schreinerei aus Ohmenhausen davon. In den 1920er Jahren wurde das Dorf ans elektrische Netz angeschlossen und galt damit als enorm fortschrittlich. Das Theaterprojekt „Gespielte Geschichte“ erzählt während der Saison von den technischen Neuerungen.

Am letzten Öffnungstag 2022, am 7. November wurden zur Dämmerung die verschiedenen Lichtquellen aus verschiedenen Epochen in und vor den Häusern angemacht. Sie erweckten die Häuser des Freilichtmuseums Beuren noch einmal zu einem ganz eigenen Leben, bevor die Lichter endgültig verlöschten, die Türen abgeschlossen wurden und sich das Freilichtmuseum in die Winterpause verabschiedet. 

Text: Felicitas Wehnert | Bild: Manfred Schäffler 

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